@PHDTHESIS{Ne08, author = {Nemitz, Oliver}, title = {{A}nisotrope {V}erfahren in der {B}ildverarbeitung: {G}radientenfl{\"{u}}sse, {L}evel-{S}ets und {N}arrow {B}ands}, school = {University of Bonn}, year = {2008}, type = {Dissertation}, abstract = {Isotrope Gl{\"{a}}ttungs- und Restaurierungsverfahren neigen dazu, Isofl{\"{a}}chen abzurunden. F{\"{u}}r beispielsweise ecken- oder kantenerhaltendes Gl{\"{a}}tten oder Restaurieren sind sie nicht geeignet. Stattdessen k{\"{o}}nnen anisotrope Verfahren verwendet werden, die ein lokal definiertes, konvexes Muster (das sogenannte Wulff-Shape) bevorzugt ausbilden. Nach einer ausf{\"{u}}hrlichen Darstellung der Theorie solcher Anisotropien werden in dieser Arbeit die folgenden drei Verfahren behandelt: 1) Simultane Gl{\"{a}}ttung und Klassifizierung von Luftaufnahmen von Stadtgebieten: Solche Aufnahmen enthalten haupts{\"{a}}chlich rechtwinklige, unterschiedlich orientierte Strukturen. Unser Verfahren beruht auf dem anisotropen ROF-Modell und extrahiert zum einen den sogenannten Cartoon des Bildes, der die geometrischen Objekte, aber kein Rauschen und keine Texturen enth{\"{a}}lt, zum anderen klassifiziert es simultan die Orientierungen dieser rechtwinkligen Strukturen. Als Wulff-Shape verwenden wir ein rotiertes Quadrat, das sich automatisch an den Kanten des Bildes ausrichtet. Eine hinreichend starke Regularisierung des Orientierungsparameters erm{\"{o}}glicht es dabei, Ecken nicht nur zu erhalten, sondern auch zu restaurieren. Zur Energieminimierung verwenden wir ein explizites Gradientenverfahren mit Zeitschrittweitensteuerung und Bregman-Iterationen, um den starken Kontrastverlust des ROF-Verfahrens zu kompensieren. Die Diskretisierung erfolgt mit bilinearen Finiten Elementen. 2) Gl{\"{a}}ttung und Restaurierung von 3D MR Angiographie-Daten: Solche medizinischen Aufnahmen von Blutgef{\"{a}}{\ss}en sind oft verrauscht und k{\"{o}}nnen unterbrochene Strukturen aufweisen. Unser Verfahren gl{\"{a}}ttet diese Strukturen und schlie{\ss}t kleine L{\"{u}}cken in den Blutgef{\"{a}}{\ss}en. Hierdurch erh{\"{a}}lt der Mediziner in der pr{\"{a}}operativen Phase eine klarere Darstellung der Architektur der Blutgef{\"{a}}{\ss}e. Unser Verfahren basiert auf dem anisotropen mittleren Kr{\"{u}}mmungsfluss, wobei wir als Wulff-Shapes f{\"{u}}r die ann{\"{a}}hernd r{\"{o}}hrenf{\"{o}}rmigen Blutgef{\"{a}}{\ss}e lange Ellipsoide verwenden. Diese werden lokal in die Richtung der Adern rotiert, was in der Evolution zu einer starken Gl{\"{a}}ttung und zu einem Wachstum in Richtung der Strukturen f{\"{u}}hrt. Die Richtung der Adern bestimmen wir mit einer Momentenanalyse, basierend auf einer Sch{\"{a}}tzung der Blutgef{\"{a}}{\ss}radien, in einem vorherigen separaten Klassifizierungsschritt. Um das Schrumpfen der Strukturen unter dem Kr{\"{u}}mmungsfluss zu verhindern, verwenden wir weiterhin einen lokalen Volumenkorrekturterm. Das gesamte Verfahren ist im Level-Set-Kontext formuliert, die Blutgef{\"{a}}{\ss}e sind als 0-Isofl{\"{a}}che einer Level-Set-Funktion gegeben. Um die Effizienz unserer Methode zu steigern, berechnen wir die Evolution nur auf einem hinreichend breiten Band um das Interface herum. Die Ortsdiskretisierung erfolgt mit trilinearen Finiten Elementen auf einem Hexaeder-Gitter, in der Zeit verwenden wir ein semi-implizites R{\"{u}}ckw{\"{a}}rts-Euler-Verfahren. 3) Restaurierung von Gravuren in ebenen Graphenfl{\"{a}}chen: Solche Fl{\"{a}}chen sind durch spitze Kanten und {\"{U}}berg{\"{a}}nge von Gravuren zu ebenen Fl{\"{a}}chenst{\"{u}}cken charakterisiert. Damit diese anisotropen Strukturen bei einer Restaurierung auch korrekt in das Innere des Restaurierungsgebietes fortgesetzt werden, verwenden wir den anisotropen Willmore-Fluss mit speziell konstruierten Wulff-Shapes und geeigneten Dirichlet- und Neumann-Randbedingungen. Um bei letzteren die Berechnung eines Randintegrals zu vermeiden, schreiben wir die Neumann-Randbedingungen durch Integration {\"{u}}ber ein vergr{\"{o}}{\ss}ertes Rechengebiet vor. Zur Restaurierung verwenden wir zwei verschiedene Wulff-Shapes: Einen Doppelkegel, um spitze Kanten auszubilden und einen Rotationsk{\"{o}}rper, definiert durch ein Hexagon, um den {\"{U}}bergang von Gravuren zu ebenen Fl{\"{a}}chen zu restaurieren. Die Euler-Lagrange-Gleichung des anisotropen Willmore-Flusses ist von vierter Ordnung. Wir substituieren hier die anisotrope Kr{\"{u}}mmungskonzentration um ein gekoppeltes System aus zwei Gleichungen zweiter Ordnung zu erhalten. Zur Diskretisierung verwenden wir wieder ein semi-implizites R{\"{u}}ckw{\"{a}}rts-Euler-Verfahren und bilineare Finite Elemente. In dem letzten Kapitel dieser Dissertation haben wir uns mit Narrow-Band-Verfahren besch{\"{a}}ftigt. Diese kompensieren den gro{\ss}en Nachteil der Level-Set-Methode, die zur Definition einer d-dimensionalen Fl{\"{a}}che eine (d+1)-dimensionale Level-Set-Funktion ben{\"{o}}tigt. Wir beschr{\"{a}}nken uns hierbei auf 2D-Fl{\"{a}}chen im $R^3$. Anstelle des gesamten 3D-Rechengebiets betrachten wir nur ein schmales Band (Narrow Band) um das Interface herum. Ein solches Verfahren an sich ist nicht neu. Unser Beitrag ist es, (semi-)implizite Finite-Elemente-Verfahren zum L{\"{o}}sen von partiellen Differentialgleichungen auf impliziten Fl{\"{a}}chen oder Fl{\"{a}}chenevolutionen jeweils auf schmalst m{\"{o}}glichen B{\"{a}}ndern zu formulieren und mit einer sehr effizienten Datenstruktur, dem DT-Grid von Nielsen und Museth, zu implementieren. Diese Datenstruktur basiert auf Laufl{\"{a}}ngenkodierung und bietet f{\"{u}}r unsere Zwecke eine konstante Zugriffszeit auf Knoten und Elemente des Gitters. Ein gro{\ss}es Problem bei solch schmalen Narrow Bands ist der dem Interface sehr nahe Rand, der aus zu Koordinatenebenen parallelen R{\"{a}}ndern von Gitterzellen besteht. Hierdurch ist die {\"{u}}bliche Verwendung von Neumann-Randbedingungen nicht mehr m{\"{o}}glich, da dieser Zick-Zack-f{\"{o}}rmige Rand einen st{\"{o}}renden Einfluss auf den Gradienten der L{\"{o}}sung hat. Daher definieren wir sogenannte transparente Randbedingungen, um diese St{\"{o}}rung zu kompensieren. Bei Fl{\"{a}}chenevolutionen besteht zus{\"{a}}tzlich die Gefahr, dass das Interface das Narrow Band verl{\"{a}}sst. Um dennoch gro{\ss}e Zeitschrittweiten verwenden zu k{\"{o}}nnen, haben wir ein Iterations-Schema entwickelt, welches dem Interface und dem Narrow Band in einer inneren Iteration erlaubt, zu der zu einem gro{\ss}en Zeitschritt geh{\"{o}}renden neuen Position zu wandern. Wir haben die Konsistenz sowohl der transparenten Randbedingungen als auch der inneren Iterationen untersucht und pr{\"{a}}sentieren zahlreiche numerische Beispiele auf hochaufgel{\"{o}}sten impliziten Fl{\"{a}}chen.}, pdf = {http://numod.ins.uni-bonn.de/research/papers/public/Ne08.pdf}, url = {http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/math_nat_fak/2008/nemitz_oliver/} }